Erschreckende Entwicklung seit Pandemie: Tierärzte berichten von mehr Katzenleid durch Unwissen und Geldmangel

21. Mai 2025

Bildunterschrift: Das Katzenleid hat zugenommen. Copyright: Tierschutzverein Starnberg u. Umgebung e.V.

21.05.2025

 

Erschreckende Entwicklung seit Pandemie: Tierärzte berichten von mehr Katzenleid durch Unwissen und Geldmangel

 

Jeder vierte der vom Deutschen Tierschutzbund befragten Tierärzte sieht sich seit der Corona-Pandemie mit mehr Katzenleid konfrontiert – das geht aus einer nun veröffentlichten Umfrage hervor. Ursächlich sind vor allem fehlende Sachkunde und Geldmangel der Besitzer.

 

„Während des Haustierbooms in der Coronazeit wurden zahlreiche Katzen neu angeschafft, viele davon unüberlegt. Die Folgen sind bis heute spürbar. Millionen Straßenkatzen - ausgesetzte, entlaufene oder zurückgelassene Tiere und deren Nachkommen - leben und leiden unentdeckt unter uns. Immer mehr Katzen landen in Tierheimen, viele Katzen werden Opfer von Tierquälerei oder Animal Hoarding. Die Katze als beliebtestes Haustier der Deutschen ist damit auch eines der am meisten vernachlässigten Tiere“, erklärt Dr. Dalia Zohni, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund.

 

Die Katze ist mit 15,9 Millionen Tieren das am häufigsten gehaltene Haustier in Deutschland. Während der Corona-Pandemie stieg die Zahl der gehaltenen Katzen in einem Zeitraum von nur zwei Jahren – zwischen 2019 und 2021 – um zwei Millionen Tiere an. Der Deutsche Tierschutzbund hat jetzt für seinen „Großen Katzenschutzreport“ Tierarztpraxen befragt: 27 Prozent der befragten Tierärzte haben den Eindruck, seit der Corona-Pandemie in ihren Praxen mit mehr tierschutzrelevanten Vorfällen bei Katzen konfrontiert zu sein. Katzen sind vernachlässigt, werden schlecht gehalten oder wurden ausgesetzt. Nach Aussage der Tierärzte wissen zu viele Tierhalter zu wenig über die Bedürfnisse der Tiere, deren Haltung und den richtigen Umgang. Auch fehlt es oft an den finanziellen Mitteln, um sich notwendige tiermedizinische Behandlungen leisten zu können. Die Ergebnisse der neuen Tierärzte-Befragung decken sich mit bereits bestehenden Erkenntnissen: Viele dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossene Tierschutzvereine bestätigen, dass Tierquälerei an Katzen in ihrem Einzugsgebiet zugenommen hat. Auswertungen des Deutschen Tierschutzbundes zeigen zudem, dass Katzen in den letzten Jahren die am häufigsten von Animal Hoarding betroffene Tierart waren. Bei Fällen dieser Tiersammelsucht werden die Tiere oftmals schwer krank oder bereits tot aufgefunden.

 

Anschaffung muss gut überlegt sein

Der Deutsche Tierschutzbund rät dazu, sich bereits vor der Anschaffung einer Katze detailliert mit den Bedürfnissen der Tiere auseinanderzusetzen und sicherzustellen, dass anfallende Kosten für die Kastration, regelmäßige Impfungen und Parasitenbehandlungen, andere tiermedizinische Behandlungen, Futter und Zubehör auch gestemmt werden können. Ein verpflichtender Sachkundenachweis vor der Tieranschaffung, wie ihn der Verband fordert, würde sicherstellen, dass zukünftige Halter die erforderlichen Kenntnisse mitbringen. Von der Bundesregierung fordert der Deutsche Tierschutzbund zudem eine bundesweite Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang, um ein unkontrolliertes Vermehren der Tiere zu unterbinden und so das Leid von Straßenkatzen zu verringern. Müssten Katzenhalter ihre Tiere außerdem per Mikrochip kennzeichnen lassen und in einem Haustierregister wie FINDEFIX registrieren, könnten Fundkatzen im Tierheim oder ausgesetzte Tiere schnell dem Besitzer zugeordnet werden. Dies würde auch die überfüllten Tierheime entlasten.

 

Hinweis an die Redaktionen: Den „Großen Katzenschutzreport“ des Deutschen Tierschutzbundes finden Sie hier zum Download: www.jetzt-katzen-helfen.de/report. Die Ergebnisse aus der Tierärzte-Umfrage, die den Report ergänzen sowie den genauen Studiensteckbrief der Umfrage finden Sie hier: www.jetzt-katzen-helfen.de/tierärzte-umfrage-pdf